Ich stand morgens mit meiner Familie in der Spanischen Reitschule, wir warteten auf den Einlass, und wie es Blogger so nun machen, nutze ich die Gelegenheit und checke kurz die Social Media Kanäle. Da entdecke ich einen Aufruf von Bianca. Sie sucht noch jemand für ihre Wiener Sinnestour und zwar an diesem Tag. Kurzes Briefing mit der Familie, ein paar Kurznachrichten mit Bianca und das ganze ist gebongt.
Bianca hab ich letztes Jahr in Berlin kennengelernt. Ich mag ihre ruhige Art und ihr unglaubliches Wissen. Bereits im letzen Jahr habe ich sie und Ihr tolles Buch Die geheime Schnatterei auf Reisen: Die besten Rezepte aus meinem kulinarischen Wanderjahr vorgestellt. Nun sollte es an diesem Nachmittag mit ihr auf Tour gehen und zwar in Wien. Gemeinsam mit Elisabeth Buchinger spaziert sie mit Einheimischen, sowie Touristen kulinarisch durch Wiener Märkte, um anhand von verschiedenen Verkostungen den Genuss in den Alltag zu holen. Dabei sind die Gruppen zwischen 6 und 15 Personen und die Dauer ist auf etwa 3 Stunden festgelegt.
Bianca bestellte mich ins El Café und dort wartete der Eigentümer und Diplom Kaffeesommelier Othmar Müller auf uns. Seit 2012 serviert die kleine Rösterei & Café eine erlesene Auswahl an frisch gerösteten und sortenreinen Arabica Kaffees aus der ganzen Welt. Sein Wissen, was er in seinen zahlreichen Lateinamerika-Reisen aufgebaut hat, mag er gerne seinen Gästen weitergeben und er rät uns, sich für einen Kaffee Zeit zu nehmen. Wer selbst nicht in ferne Länder reisen kann, findet bei ihm in der Auslage eigene Kaffeepflanzen. Nach einer Verkostung und Einkaufsmöglichkeit setzten wir gemeinsam unsere Tour fort.
Wir kommen auf den Kutschkermarkt, einer der letzten beiden Strassenmärkte in Wien, an. Für mich als Marktbesuchliebhaberin genau das Richtige. Zum ersten Mal im Jahr 1885 erwähnt, präsentiert sich dieser Slowfood Markt heute täglich bunt gemischt. Genuss wird hier ganz gross geschrieben. Bianca konnte uns noch viel mehr erzählen und holte weit in die Marktgeschichte aus.
Die 1. Station auf dem Markt war der Bio-Stadthofladen Froihof aus der Steiermarkt. Dieser Bergbauernhof ist ein gemischter Betrieb mit Milchviehhaltung, bestehend aus Schafen, Ziegen und Hühnern. Und dann gibt es noch den Krautanbau, der nicht als klassischer Gemüseanbau gesehen wird. Bei der Verarbeitung wird auf die Erhaltung des handwerklichen Herstellungsverfahrens, also den Arbeitsschritten und Hilfsmitteln, geachtet. So wird das Grubenkraut heute immer noch nach diesen historischen Vorgaben hergestellt:
1. Per Hand geerntet, werden die ganzen und kleine Krautköpfe im großen Krautkessel blanchiert.
2. Unter freiem Himmel tropfen sie anschliessend ab - früher nannte man es "bleichen"
3. Anschließend legt man sie einzeln in Holzfässer, sogenannte Krautgruben oder auch umgangssprachlich "Ohla".
4. Das erste Grubenkraut kann nach einer Reifezeit von mindestens vier Monaten entnommen werden und hält sich bis zu 3 Jahren. Nun wird es geschnitten und zum Kauf angeboten. Auch ganze Blätter werden angeboten.
Alles ist ohne Konservierungsmittel, Aromastoffe und Zusätze - einfach pures Kraut in Naturgärung. Probiert haben wir rohes (fermentiertes) Grubenkraut, mein persönlicher Favorit Grubenkraut mit Topfen und Chutney.
Ein paar Meter weiter machten wir es uns bei Irene Pöhl am Käsestand gemütlich. Über 30 Jahre steht Irene bereits auf dem Markt. Sie kennt Ihre Lieferanten genau und kann sehr viel über sie berichten. Nicht nur die Köstlichkeiten am Käsestand findet man hier, auch einige steirische Spezialitäten wie Vulcano Rohschinken, geräucherte Forelle und Saibling, Eierspeisen mit Kernöl oder Brot von Felzl.
Wir kamen in den Genuss von Schafsjoghurt, Schafskäse mit Minzgelee und Bergkäse mit Walnussbrot.
Für die letzte Station unserer Tour konnten wir sitzen bleiben, denn Suat Takan servierte uns seine Delikatessen, gebeizter Lachs und Ceviche, direkt am Platz. Leute ich hab noch nie so ein feines, leckeres, perfekt abgestimmtes Ceviche gegessen! Kennt Ihr Ceviche? Das ist kleingeschnittenes, roher Fisch bestehend aus verschiedenen Sorten, das etwa 15 Minuten in Limettensaft mariniert wird. Das Rezept hat seine Wurzeln in Peru und ist heute in Lateinamerika weit verbreitet. Ach ja, Takan's Delikatessen gehört zu den fünf besten Fischständen in Wien. Ihr seht ein toller Abschluss dieser Tour.
Solltet Ihr eine Wienreise planen, so kann ich Euch diese und auch die anderen Sinnestouren sehr empfehlen. Schaut einfach bei Bianca und Elisabeth vorbei.
Weitere Tipps: Besucht unbedingt auch den 2. Strassenmarkt - den Brunnenmarkt, der mit seinen über 160 Marktständen der größte tägliche Markt in Europa ist und auch der Vorgartenmarkt lädt zum bummeln und verweilen ein.
+++INFO+++ Kennt Ihr den Essigpapst? Morgen stelle ich ihn Euch vor.
Bis bald!
Bianca hab ich letztes Jahr in Berlin kennengelernt. Ich mag ihre ruhige Art und ihr unglaubliches Wissen. Bereits im letzen Jahr habe ich sie und Ihr tolles Buch Die geheime Schnatterei auf Reisen: Die besten Rezepte aus meinem kulinarischen Wanderjahr vorgestellt. Nun sollte es an diesem Nachmittag mit ihr auf Tour gehen und zwar in Wien. Gemeinsam mit Elisabeth Buchinger spaziert sie mit Einheimischen, sowie Touristen kulinarisch durch Wiener Märkte, um anhand von verschiedenen Verkostungen den Genuss in den Alltag zu holen. Dabei sind die Gruppen zwischen 6 und 15 Personen und die Dauer ist auf etwa 3 Stunden festgelegt.
Bianca bestellte mich ins El Café und dort wartete der Eigentümer und Diplom Kaffeesommelier Othmar Müller auf uns. Seit 2012 serviert die kleine Rösterei & Café eine erlesene Auswahl an frisch gerösteten und sortenreinen Arabica Kaffees aus der ganzen Welt. Sein Wissen, was er in seinen zahlreichen Lateinamerika-Reisen aufgebaut hat, mag er gerne seinen Gästen weitergeben und er rät uns, sich für einen Kaffee Zeit zu nehmen. Wer selbst nicht in ferne Länder reisen kann, findet bei ihm in der Auslage eigene Kaffeepflanzen. Nach einer Verkostung und Einkaufsmöglichkeit setzten wir gemeinsam unsere Tour fort.
Wir kommen auf den Kutschkermarkt, einer der letzten beiden Strassenmärkte in Wien, an. Für mich als Marktbesuchliebhaberin genau das Richtige. Zum ersten Mal im Jahr 1885 erwähnt, präsentiert sich dieser Slowfood Markt heute täglich bunt gemischt. Genuss wird hier ganz gross geschrieben. Bianca konnte uns noch viel mehr erzählen und holte weit in die Marktgeschichte aus.
Die 1. Station auf dem Markt war der Bio-Stadthofladen Froihof aus der Steiermarkt. Dieser Bergbauernhof ist ein gemischter Betrieb mit Milchviehhaltung, bestehend aus Schafen, Ziegen und Hühnern. Und dann gibt es noch den Krautanbau, der nicht als klassischer Gemüseanbau gesehen wird. Bei der Verarbeitung wird auf die Erhaltung des handwerklichen Herstellungsverfahrens, also den Arbeitsschritten und Hilfsmitteln, geachtet. So wird das Grubenkraut heute immer noch nach diesen historischen Vorgaben hergestellt:
1. Per Hand geerntet, werden die ganzen und kleine Krautköpfe im großen Krautkessel blanchiert.
2. Unter freiem Himmel tropfen sie anschliessend ab - früher nannte man es "bleichen"
3. Anschließend legt man sie einzeln in Holzfässer, sogenannte Krautgruben oder auch umgangssprachlich "Ohla".
4. Das erste Grubenkraut kann nach einer Reifezeit von mindestens vier Monaten entnommen werden und hält sich bis zu 3 Jahren. Nun wird es geschnitten und zum Kauf angeboten. Auch ganze Blätter werden angeboten.
Alles ist ohne Konservierungsmittel, Aromastoffe und Zusätze - einfach pures Kraut in Naturgärung. Probiert haben wir rohes (fermentiertes) Grubenkraut, mein persönlicher Favorit Grubenkraut mit Topfen und Chutney.
Ein paar Meter weiter machten wir es uns bei Irene Pöhl am Käsestand gemütlich. Über 30 Jahre steht Irene bereits auf dem Markt. Sie kennt Ihre Lieferanten genau und kann sehr viel über sie berichten. Nicht nur die Köstlichkeiten am Käsestand findet man hier, auch einige steirische Spezialitäten wie Vulcano Rohschinken, geräucherte Forelle und Saibling, Eierspeisen mit Kernöl oder Brot von Felzl.
Wir kamen in den Genuss von Schafsjoghurt, Schafskäse mit Minzgelee und Bergkäse mit Walnussbrot.
Für die letzte Station unserer Tour konnten wir sitzen bleiben, denn Suat Takan servierte uns seine Delikatessen, gebeizter Lachs und Ceviche, direkt am Platz. Leute ich hab noch nie so ein feines, leckeres, perfekt abgestimmtes Ceviche gegessen! Kennt Ihr Ceviche? Das ist kleingeschnittenes, roher Fisch bestehend aus verschiedenen Sorten, das etwa 15 Minuten in Limettensaft mariniert wird. Das Rezept hat seine Wurzeln in Peru und ist heute in Lateinamerika weit verbreitet. Ach ja, Takan's Delikatessen gehört zu den fünf besten Fischständen in Wien. Ihr seht ein toller Abschluss dieser Tour.
Solltet Ihr eine Wienreise planen, so kann ich Euch diese und auch die anderen Sinnestouren sehr empfehlen. Schaut einfach bei Bianca und Elisabeth vorbei.
Weitere Tipps: Besucht unbedingt auch den 2. Strassenmarkt - den Brunnenmarkt, der mit seinen über 160 Marktständen der größte tägliche Markt in Europa ist und auch der Vorgartenmarkt lädt zum bummeln und verweilen ein.
+++INFO+++ Kennt Ihr den Essigpapst? Morgen stelle ich ihn Euch vor.
Bis bald!