Es liegt schon einige Wochen hier auf dem Wohnzimmertisch. Es ist kein übliches Kochbuch. Es ist dick und schwer und hat über 500 Seiten. Es hat ein sehr schönes, festes Einband mit Leine und eine Banderole. Es liest sich wie ein Roman. Es ist bombastisch!
NIGEL SLATER ist ein Amateurkoch, der über Essen schreibt - so umschreibt er sich selber. Er ist stillbegeistert und ein bisschen neugierig, kein leidenschaftlicher Koch und auch kein Küchenchef.
Seit seiner Teenagerzeit kocht er fast jeden Tag. Es sind keine komplizierte oder schwierige Gerichte, sondern alltägliche, einfache, schlichte, kaum auffallende Rezepte. Er unterhält sich gerne mit Menschen, die auch essen. In seinen Büchern liebt er es Ideen, Tipps, Geschichten und Beobachtungen mit anderen zu teilen und daher fühlt sich jedes Buch wie Geplauder mit einem anderen Koch an.
Bereits erschienen im Jahr 2012 -
Tender. Gemüse*und nur ein Jahr später
Tender | Obst: Vom Apfel bis zur Weintraube*, in welche Nigel alles über Gemüse und Obst berichtet.
DAS KÜCHENTAGEBUCH ist anders!
Aus vielen Notizbücher wurde ein Kochbuch. Die einstigen Notizen sind entweder sehr akribisch aufgeschrieben oder kaum noch lesbar dahin gekritzelt worden. Das Endresultat sind 250 Rezepte vereint in einem Buch, welches in Tagesbuchform aufgebaut worden ist. Das Ganze wird begleitet von vielen Geschichten, wenige Bilder, gemeinsame Spaziergänge auch durch sein Gemüsegarten, Tipps über ein paar Städte und viel persönliches über ihn selbst.
Die Rezepte sind einfach, haben keine komplizierten Namen, so das man im Titel schon erkennen kann was einem erwartet. Man muss sich aber nicht penibel an die Anweisungen im Rezept halten, sondern darf sich gerne davon inspirieren lassen und was neues ausprobieren.
Ich lese hier nicht nur Rezepte. Es kommt mir vor als hätte ich ein dicken Roman auf meinem Schoss (ja das Buch ist echt schwer) und so lese ich von Anfang bis Ende beginnend im Januar und endend am Silvestertag. Wer sich vielleicht schon gewundert hat, das es nur 250 Rezepte sind, kann ich beruhigen, ja auch in England hat das Jahr 365 Tage, jedoch hat Nigel nicht jeden Tag sein Küchentagebuch mit Rezepten oder Geschichten gefüllt.
Als Parmesan-Fan habe ich mich für dieses Rezept entschieden:
Ein Petersilie-Risotto mit Parmesan-Chips
Für 4 Personen
ZUTATEN
50 gr glatte Petersilie * 1 Liter heiße (Hühner-, Truthahn-, notfalls Gemüse-) Brühe * 1 Schalotte * 1 dicke Scheibe Butter * 300 gr Arborio-Reis * 1 kleines Glas Weißwein oder Wermut * etwas Butter und geriebenen Parmesan zum abschmecken * Für die Chips: 4 gehäufte Esslöffel Parmesan
Die Petersilie vorbereiten. Dazu die Blätter von den Stielen streifen, die Stiele mit einem Messerücken flach drücken - es lohnt sich, ihren mineralischen Duft zu inhalieren - und mit der Brühe in einem Topf erst aufkochen lassen, dann herunterschalten und etwas köcheln lassen. Die Petersilienblätter fein hacken.
Die Schalotte schälen, sehr fein schneiden und in der Butter weich dünsten, ohne dass sie Farbe annimmt. Den Reis zugeben, kurz in der Butter schwenken, bis er glänzt, dann den Wein angießen und 1 bis 2 Minuten kochen. Einen Schöpflöffel aromatisierte Brühe dazugeben. Unter fast ständigem Rühren einen weiteren Löffel Brühe hineingeben und weiterführen, bis der Reis alles aufgesogen hat. Jetzt die restliche Brühe Löffel für Löffel zugeben, und dabei praktisch die ganze Zeit rühren, bis der Reis die Brühe aufgenommen hat, sodass die Körner dick und die Konsistenz cremig wird.
Die gehackte Petersilie, eine dicke Scheibe Butter und ein paar Handvoll geriebenen Parmesan unterrühren. Sorgfältig abschmecken.
Für die Parmesan-Chips einfach einige gehäufte Esslöffel geriebenen Parmesan in eine warme, beschichtete Pfanne geben. Den Käse mit einem Palettenmesser flach drücken und schmelzen lassen. Sobald er flüssig ist, einmal wenden und etwa eine Minute weitergaren. Mit dem Palettenmesser abheben und kurz abkühlen lassen. Wahrscheinlich werden die Chips in Sekundenschnelle knusprig. Auf den Risotto legen und servieren.
Ich habe den Parmesan mit Peccorino ausgetauscht.
Netterweise wurde mir das Buch für meine Rezension vom Dumont Buchverlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Text wurde von mir selber verfasst und gibt meine eigene Meinung wieder.
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Alla, machs gud!