In den letzten Wochen wurde viel diskutiert. Die Medien überschlagen sich mit News – man spricht von einer Milchkrise. Die Eutern sind voll und die Kassen leer! Die Bauer erhalten gerade mal 20 Cent pro Liter und können damit noch nicht mal die Betriebskosten decken. Seit April 2015 können die Milcherzeuger soviel produzieren wie sie wollen, da die Milchquote abgeschafft wurde. Das Resultat: zu viel Milch reduziert den Literpreis. Die Verbraucher freuen sich darüber, aber können sie das wirklich?
Milch ist nicht gleich Milch
Damit der Milchbauer seine Existenz nicht verliert und am Markt weiterhin mitspielen kann, wird er sich sicherlich anpassen müssen. Das kann in Form von billigerem Futter, Tierhaltung, Reduzierung der Gehälter oder Erhöhung der Milchmenge passieren. Helfen wird diese Maßnahme nicht, im Gegenteil! Was einige aber dabei vergessen ist die Qualität der Milch! Die Inhaltstoffe und der Geschmack werden sich drastisch verändern. Es scheint darüber machen sich die Agrarminister, Milcherzeuger und Verbraucher gar keine Gedanken.
Wer ist daran schuld? WIR!
Ja, wir alle:
- die Konsumenten, da nur Schnäppchen geil sind
- der Bauer, der mehr Milch produziert als der Markt benötigt!
- der Bauer aus dem Ausland, der die Preise durch geringere Produktionskosten zusätzlich drückt!
Und nun?
Eigentlich ist die Lösung ganz einfach! WIR Konsumenten können mit unserem Kaufverhalten den Markt steuern, in dem wir Bio-Milch und faire Milch erwerben. Zu finden sind diese Produkte in den Naturkostladen bis im Discounter. Noch besser wäre es, und das spiegelt sich auch in der Qualität wieder, die Produkte von Biobetrieben der deutschen Anbauverbände wie Demeter, Naturland oder Bioland auszuwählen. Dafür spricht eine tiergerechte Ökomilchviehhaltung. Die Kühe sind bei geeignetem Wetter im Biolandbau auf der Weide und fressen Gras und Klee, haben Auslauf, Liegeflächen und es gibt eine Bestandsobergrenze. Wir erleben eine geschmacksvolle, bekömmliche und haltbare Milch, die reich an wertvollen und gesünderen Fetten, Eiweiße, Mineralien und Vitamine ist. Bio-Milch ist einfach so für uns gesünder als konventionelle Landwirtschaft.
Biobetrieb selber erleben
Ich muss es sehen, fühlen und schmecken und bin gerne der Einladung gefolgt, mir den bio-dynamischen Landbau im Haus Bollheim mit eigener Käserei, Bäckerei, Laden und Café anzuschauen. Haus Bollheim gehört zu den 242 Betrieben, die vom Bundeslandwirtschaftsministerium zu „Demonstrationsbetrieben Ökologischer Landbau“ ernannt wurde. Hans von Hagenow, Pächter des Hauses, hält es für wichtig mit den Verbrauchern in Dialog zu treten, um sich offen aus zu tauschen. So wurden auch unsere Fragen gerne beantwortet, aber nicht nur das. Wir legten selber Hand an beim Heimholen der Kühe von der Weide, beim Melken, bei der Käseherstellung, konnten einen Einblick bekommen vom Obst- und Gemüsebau sowie die Freilandhaltung der Hühner. Wir kauften im Hofladen Käse, Quark, Joghurt, Rohmilch, Obst, Gemüse, Brot und Eier ein und kochten gemeinsam mit Biokoch Dr. Harald Hoppe unser Mittagessen, um so den Betrieb auch gustatorisch wahrzunehmen.
Eins ist am Wochenende klar geworden: Ich kann die Welt nicht von heute auf morgen ändern, aber einen einzelnen Menschen, mich selber!
Unter http://www.oekolandbau.de/verbraucher/demonstrationsbetriebe könnt Ihr den Betrieb in unmittelbare Nähe von Eurer Heimat suchen und Euch gerne selber ein Bild machen.
Silvia
VOLLE LOTTE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für Deine Nachricht.
Hinweis;
Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Infos dazu in der Datenschutzerklärung.