Weg von Lissabon und Weg von der Hektik, begebe ich mich auf die Rota dos Vinhos (Weinstrasse) ins Alentejo. Um mich herum Korkeichen, Olivenbäume und Weinberge. Eine unglaubliche Ruhe, ein Gefühl der Entschleunigung und Einsamkeit macht sich bei mir bemerkbar. Alentejo bedeutet soviel wie “Jenseits des Tejo“ – ein Fluss, der in Lissabon im Atlantik mündet. Die Fläche des Alentejo macht ein drittel des Landes Portugals aus, dennoch leben hier gerade mal knapp 800.000 Menschen. Die „Hauptstadt“ Évora bietet viele Kunstdenkmäler und ist Weltkulturerbe der UNESCO. Unter uns gesagt, habe ich noch schöne persönliche Erinnerungen in diese Stadt.
Die Küche im Alentejo basiert auf Arme-Leute-Essen, meist aus Brot und Olivenöl und aus eigenem Anbau. Die Rezepte aus der Vergangenheit wurden kaum geändert. Ein paar einfache Zutaten und eine einfache Zubereitung, dafür steht die regionale Küche. Hier entdeckt man, dank der
Kräutervielfalt, einzigartige Aromen.
Die Alentejanos sind herzlich und freundlich. Sie lieben ihr Land und die regionale Produkte. Unter den Portugiesen werden viele Anekdoten über die Menschen im Alentejo erzählt. Man sagt ihnen nach sie wären faul, langsam und dumm. Und was machen die Alentejanos? Sie nehmen es mit Humor.
Der Weinbau hat in Alentejo eine große Tradition. Noch heute verwenden Winzer Tonkrüge. Durch das trockene und sehr warme Klima wird es auch das Kalifornien von Portugal genannt. Fast ausschließlich Rotweine werden hier aus gereiften, fleischigen und dunklen Trauben produziert und sorgen für einen kräftigen, fruchtigen und eleganten Vinho tinto. Die Weißweine spielen eher keine Rolle. So einen Rotwein mag ich Euch heute vorstellen.
2011 Malhadinha tinto, Herdade da Malhadinha Nova
Das Weingut HERDADE DA MALHADINHA NOVA spiegelt die typische Familie aus dem Alentejo wieder. Es liegt im Bairo Alentejo in der kleinen Stadt Albernôa, mitten im Herzen von Alentejo. Im Jahre 1998 wurde das Landgut von der Familie Smith übernommen und mit viel Leidenschaft zum Leben erweckt. Heute findet man auf den insgesamt 35 Hektar großen Weinberge der Familie Soares die roten Trauben Touriga Nacional, Tinta Tiny, Trincadeira, Aragonez, Alicante Boushet, Syrah, Cabernet Sauvignon und Berry und die weißen Trauben: Antão Vaz, Arinto, Roupeiro, Chardonnay, Verdelho, Viognier, Petit Manseng und Albariño.
Die Winde aus den Ebenen, den Wälder und das Meer, sowie die perfekten Wetterbedingungen, die Schieferböden, die Bewässerung, die Handlese und die Große Sorgfalt bei der Herstellung der Weine, sorgen für charakterstarke Weine aus dem Terroir Malhadinha.
Gewachsen auf dem Schieferboden, wurden die Rebsorten Alicante Boushet, Tinta Miuda, Touriga Nacional, Cabernet Sauvignon, Syrah verwendet und 17 Monate in neue französische Eichenfässern gelagert. Es gehört bei der Klassifizierung zu den Vinho Regional Alentejo dazu.
Im Glas eine tiefrote Farbe mit violettem Touch. Unheimlich viele reife, rote und schwarze Frucht ist zu schmecken, etwas leicht blumig und würzig und sehr dezent mineralisches aus dem Boden. Er ist körperreich, vollmundig und mit sanften Tanninen. Genießen kann man den Wein wunderbar mit Wildgerichte, Hartkäse, Presunto (Schinken) oder Chouriço (würzige Paprikawurst).
Es macht viel Freude den Charakter des Weines jetzt zu entdecken, dennoch hat der Wein potential sich ein paar Jahre im Keller weiter zu entwickeln. Ich sollte mir da ein Vorrat anlegen...
Bis bald!
Freundlicherweise wurde mir der Wein für die Verkostung von Wines of Portugal kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.
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