Mittwoch, 5. Oktober 2016

Drei, zwei, eins - DEINS! - Prädikatsweinversteigerung 2016 in Trier

Es ist eine große, einmalige Show, und ja auch eine lange. Immerhin sitzt man 6 Stunden gefangen in einem Veranstaltungsraum. Wenn man aber bedenkt, das es früher eine ganze Woche gedauert hat, kann man sich über die paar Stunden nicht beschweren.

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Teilweise ist hier die Zeit stehen geblieben. Neumodischen, technischen Schnickschnack findet man hier vergebens. Der diesjähriger Fortschritt zum Vorjahr war die Digitalisierung des Ersteigerungswertes auf einer Leinwand in Form von einer Excel-Tabelle. Es sind diese spannenden Momente, wenn die Kommissionäre vor dem Pult des Auktionators stehen, kaum bemerkbar ihre Lippen bewegen und miteinander verhandeln, damit jeder ihrer Kunden bedient werden kann. Es werden die Preise gerufen, bis letztendlich der Zuschlag und auch die Anspannung fällt.

Der Versteigerungstag des VDP.GROSSER RING Mosel begann am frühen Morgen. Neben vielen europäischen Interessenten reisten die Teilnehmer auch aus China, Japan, USA und Indien an. Insgesamt 14 Weingüter boten ihre Prädikatsweine (Kabinett, Spätlese, Auslese und Trockenbeerenauslese) zum Verkosten an. Die morgendliche Runde bietet nicht nur die Gelegenheit einen Eindruck der Versteigerungsweine zu bekommen, sondern dient auch zum Austausch zwischen Interessent und Winzer.

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Nach einer kurzen Mittagspause eröffnete Auktionator Maximilian von Kunow und Dr. Carl von Schubert, neuer Vorsitzender des VDP.GROSSER RING, die 129. Versteigerung. In den weiteren Stunden kamen insgesamt 11.201 Flaschen unter den Hammer. Kurze Unterbrechungen gab es nur für eine "Pinkelpause" und für die Ersteigerung der Benefiz-Weinkiste mit insgesamt 14 Weinflaschen, welcher jeder Winzer auf dem Etikett unterschrieben hatte. Per Handzeichen wurde lebhaft geboten und der Zuschlag bei 3.500€ ging an Günther Jauch, der so einen Teil seines Gewinnes an den Verein nestwärme e.V. weitergab. Gegen 19.00 Uhr fiel das letzte Mal der Hammer an diesem Tag und nach sehr spannenden Geboten erreichte man einen Gesamterlös von über 1,6 Millionen Euro.

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Nennenswert sind alle Weine der Versteigerung. In den letzten Tagen wurde ja bereits einiges darüber berichtet. Für grossen Beifall sorgte mal wieder Egon Müller-Scharzhof, der mit seinem 2015er Scharzhofberger "Alte Rebe" Kabinett einen neuen Versteigerungsrekord bei den Kabinettweinen erreichte. Seine insgesamt 1.200 Flachen gingen an diesem Nachmittag für 199,92 € pro Flasche an die Käufer. Voller Spannung wartete man das Ende der Versteigerung ab, an dieser standen noch einige Flaschen Trockenbeerenauslese des Weinguts Joh.Jos. Prüm auf der Liste. So kam auch die letzte Flasche, eine Magnum 2005 Graacher Himmelreich an diesem Tag für die stolze Summe von 10.120,95€ unters Volk. Nicht nur Versteigerungsneuling Dorothee Zilliken vom Weingut Forstmeister Geltz Zilliken konnte an diesem Tag zufrieden den Heimweg einschlagen, sondern auch alle anderen Beteiligten, ob Veranstalter, Kommissionäre, Käufer, Wiederbesucher oder Neuling.

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Wie funktioniert diese Versteigerung? 

Während der Versteigerung wurde in den Social-Media-Kanälen vieles live berichtet und dabei entstanden einige Fragen. Deshalb fasse ich hier kurz zusammen, wie der Verlauf einer Versteigerung aussieht. 

Bereits im Vorfeld treffen sich die Winzer und Kommissionäre im stillen Kämmerchen um die Ausgebote ihrer Prädikatsweine festzulegen. Dabei spielen Jahrgang, Herkunft, Qualität und Anzahl der verfügbaren Flaschen eine wesentliche Rolle.  Diese Weine können ausschließlich am Versteigerungstag erworben werden und beinhalten eine hohe Anzahl des aktuellen Jahrganges und einen geringen Anteil an Raritäten. Die Kommissionäre kümmern sich um Gebote, Zahlungen und Versand. Am Tag der Versteigerung findet vormittags eine Vorprobe der Versteigerungsweine statt. In dieser Zeit können interessierte Weinliebhaber und -fachpublikum entweder persönlich, schriftlich oder telefonisch ihre Gebote bei den anwesenden Kommissionären abgeben. Natürlich ist auch eine Angebotsabgabe im Vorfeld bei den Kommissionären oder in den Regionalbüros möglich. Dabei legt man den Wert und die Losgröße fest. Nur die Kommissionäre können während der Versteigerung mitbieten, jedoch haben sie die Möglichkeit ständig mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben. Der Kommissionär, welcher den Zuschlag erhält, verteilt auch die Flaschen an die Mitsteigerer. Zu dem Zuschlagpreis kommen noch 5% Kommission und die gesetzliche Mehrwertsteuer hinzu. Während der Versteigerung werden alle Versteigerungsweine erneut ausgeschenkt, deshalb spricht man auch von einer "nassen Versteigerung". 

Die Versteigerungsweine werden mit einem Aufkleber gekennzeichnet und sind im freien Handel nicht erhältlich, meist wandern sie in die Tiefe einer Schatzkammer im In- und Ausland und werden nur zu besonderen Anlässen geöffnet. Weitere Infos findet man unter Versteigerungsbedingungen.

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Für mich als Versteigerungsneuling war dies ein unvergessliches Erlebnis und mit großer Freude nehme ich gerne auch 2017 wieder daran teil.

Bis bald!

Silvia
VOLLE LOTTE

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1 Kommentar:

  1. Toller Beitrag, liebe Silvia!
    Und Danke dafür, denn ich wäre auch gerne hingegangen, wenn ich beruflich nicht verhindert gewesen wäre. Wie Du schon schreibst, ist es sicherlich ein wahnsinnig tolles Erlebnis. Du hast mir Lust auf nächstes Mal gemacht :-)
    Liebe Grüße und Cheers,
    Daniela

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