Es war bereits im Oktober auf der Buchmesse. Ich irrte durch die Gänge und nutzte die Zeit ohne feste Termine, um Kochbücher zu finden. Bücher, die für mich und für meinen Blog interessant sein könnte. Jedoch entwickelte sich die Suche etwas holprig. Es gab fast nichts, was man nicht schon gesehen hatte. Und dann lachten herzlich mich zwei ältere Frauen auf einem Cover an. Ich nahm das Buch in die Hand und wusste da bereits, das ist es!
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
ISBN-10: 3865288057
An meinen vorgestellten Rezepten hier auf dem Blog, erkennt man, das ich die einfache Rezepte liebe. Weniger ist mehr! Es braucht keine größere Menge an Zutaten, lieber achte ich auf Qualität. Ich ziehe einem leckeren Hefestreuselkuchen jede noch so hübsche Torte vor, sorry aber mit Fondant kann man mich echt jagen. Genauso könnte ich mich an selbstgemachte Spätzle, Gulasch, Rouladen, Semmelklöse, Grüne Soße, diverse Braten, Arme Ritter oder Milchreis so satt essen, das ich Angst haben muss zu platzen. Jetzt war das bei meinen anfängliche Kochkünste in meiner Kind- und Jugendzeit so, dass ich alles von meiner Mutter gelernt habe oder eben aus Kochbücher. Bei meiner Mutter waren die Rezepte meistens portugiesisch angehaucht und mein liebstes Kochbuch aus der Zeit, war ein regionales von Landfrauen geschriebenes Buch, welches immer noch in meinem Besitz ist. Mir hat eine Sache gefehlt – eine Oma! So mit Kittelschürze in der Küche stehend und mit immer leckeren Kuchen und Gerichte auf dem Tisch. Die Oma mütterlicherseits starb noch vor meiner Geburt und väterlicherseits, darf ich das schreiben, ach egal, ein kleiner Drachen. Ich war damals neidisch auf jede Freundin mit Oma, die liebevoll mit dem Enkelchen Kuchen backte.
Nun blättere ich im Kochbuch auf der Frankfurter Buchmesse und fand genau diese Rezepte wieder. Es sind die Erinnerungen von älteren Menschen. Menschen, die vielleicht ihren letzten Weg gehen. Menschen, die alleine, getrennt von ihrer Familie, leben. Menschen, die keinen eigenen Alltag haben. Menschen, die ihre Wohnung oder Häuser verlassen mussten. Menschen, die nicht mehr für sich alleine sorgen können. Menschen mit sehr vielen Erinnerungen und Geschichten – es sind Oma und/oder Opa im Seniorenheim. Das Autoren- und Fotografenteam bestehend aus Jörg Reuter, Manuela Rehn, Cathrin Brandes und Caro Hoene, besuchten diese Menschen in 12 Seniorenheime quer durch Deutschland. Sie blieben meistens zwei Tage, hörten die traurigen und lustigen Geschichten zu, begaben sich auf kulinarische Reisen, sammelten Tipps und Tricks und legten Rezepte fest. Diese Gerichte wurden im Anschluss gemeinsam zubereitet und gegessen.
An meinem Messetag durfte ich Cathrin Brandes persönlich kennenlernen. In ihren Augen funkelte es, wenn sie mir von diesen Erlebnisse im Seniorenheim berichtete. Die älteren Menschen hatten so eine Freude. Endlich durften sie mitkochen, selbst bestimmen was zum Mittagessen serviert und gegessen wird. Es war ein Gemeinschaftsgefühl, ein Miteinander, ein Füreinander und ganz wichtig ein Gebrauchtwerden. Mir wurde berichtet, wie manche richtig aufblühten, es wurde viel gelacht und man war stolz seine Erfahrungen weitergeben zu dürfen. Etwas traurig stimmte mich die Auskunft, dass es vielerorts nicht einfach war, da keine Küche zur Verfügung stand. Hier improvisierte man mit portablen Kochplatten. Jedoch gibt es etwas Hoffnung, denn alle waren sich am Schluss einig, das selbst kochen und miteinander essen zukünftig öfters umgesetzt werden sollte.
Es ist ein sehr gelungenes Buch, so vollgestopft mit Rezepten und Küchentricks, Berichte über die Entstehung des Buches, die Menschen und Ihre Erinnerungen und auch über die 12 Seniorenheime wird geschrieben. Nach dem Vorwort schaut man erstmal in die lachende Gesichter der Ideengeber und –innen. Darauf folgen die 12 Seniorenheime mit dem jeweiligen Reisebericht und Rezepte. Natürlich gibt es am Ende des Buches ein Rezeptverzeichnis, ein Register und sogar ein Verzeichnis der Häuser. Das alles wird wunderbar bebildert und nicht nur die Gerichte spielen eine Hauptrolle sondern auch die Menschen. Gut, das es so ein Buch gibt!
Daraus gekocht habe ich:
Pfitzauf mit Apfelbrei
Kocht oder backt Ihr mit Eurer Oma?
Bis bald!
Freundlicherweise wurde mir das Buch für meine Rezension vom Umschau Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt.
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