Freitag, 29. Mai 2015

Prosecco ist nicht gleich Prosecco

Bis vor kurzem dachte ich anders darüber. Es gibt tatsächlich Unterschiede. 

Einiges lernte ich auf meiner Reise durch das Anbaugebiet Conegliano und Valdobbiadene, welches im Veneto ca. 50 km von Venedig und zwischen den Dolomiten und der Adria liegt. Das Gebiet umfasst 15 Gemeinden und erstreckt sich insgesamt auf über 20.000 ha. Die einzigartige Landschaft ist hügelig, teilweise mit Steillagen und liegt 50 bis 500 m ü.d.M. Auf den sonnigen Bereichen des Hügels wird der Wein angebaut und auf der Nordseite findet man hauptsächlich Wald. Es ist dort eher mild vom Klima, im Winter nicht übermässig kalt und im Sommer warm, jedoch nicht schwül. Kein Wunder also das viele adlige Venezianer ihren Sommer lieber in dieser Gegend verbracht haben und so der Schwüle in der Stadt entkommen sind. 

Scuola Enologica d´Italia, Rive, Cartizze,Conegliano und Valdobbiadene, DOCG


Erste Station meiner Reise war die Scuola Enologica d´Italia, die erste Weinschule Italiens, an der Antonio Carpenè die perfekte Spurmantisierungsmethode für dieses Gebiet entwickelt hat. Dort lernten wir in einem Einführungsseminar Prosecco verstehen, schmecken und riechen. Es gibt zwei Stufen und zwar DOC und DOCG. Im Jahr 2014 wurden 79 Mio. Flaschen DOCG auf 6586 ha von 183 Weingüter produziert. Bei DOC waren es 306 Mio. Flaschen auf 20.000 ha von 304 Weingüter.  

Scuola Enologica d´Italia, Rive, Cartizze,Conegliano und Valdobbiadene, DOCG

Conegliano und Valdobbiadene sind gerade mal 40 km voneinander entfernt. Nur hier im Nordosten Italiens wird die Spitze der Qualitätspyramide für Prosecco DOCG produziert. Diese zwei „Hauptstädten“ geben dem DOCG-Gebiet einen Namen, sind aber dennoch unterschiedlich: 

Conegliano steht für Kultur. Hier ist auch die Weinschule angesiedelt. Der tonige Boden mit Moränen Ursprung sorgt für reich strukturierte Weine mit besonderen fruchtigen Aromen. 

Valdobbiadene ist die Produktionshauptstadt. Die meisten Weinproduzenten findet man hier. Dieses Gebiet zeichnet sich durch seine antike, moränen Böden, bestehend aus Sandstein und Ton. Das Ergebnis sind Weine mit grosser Finesse, reich an fruchtige und blumige Aromen. 

Scuola Enologica d´Italia, Rive, Cartizze,Conegliano und Valdobbiadene, DOCG

In Conegliano Valdobbiadene wird Spumante (Schaumwein), Frizzante (Perlwein) und Tranquillo („stiller“ Wein) hergestellt. Der Spumante, bzw. Prosecco Superiore, kommt als Brut (Restzucker von 0 bis 12 g/l), Extra Dry (Restzucker von 12 bis 17 g/l) und Dry (Restzucker von 17 bis 32 g/l) daher. Für die Grundstruktur sorgt die Rebsorte Glera, der Anteil muss mindestens 85% sein. Der weitere Anteil kann aus den lokalen eher unbedeutenden Rebsorten Verdiso, Perera und Bianchetta bestehen oder den internationalen bekannten Rebsorten Pinot und Chardonnay.

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100% Superior steht für Qualität - Alkoholgehalt von mind. 12% und ein Jahr Fasslagerung. Nur durch diese Kriterien und die sehr strengen Qualitätsauflagen können diese hochwertige Produkte gewährleistet werden. 

Die Cru´s in Conegliano Valdobbiadene sind bekannt unter Superiore di Cartizze und Rive. Der 1. Cartizze stammt aus dem Jahr 1969 und wird heute auf einer Fläche von 107 ha angebaut. Dieser steilste Hügel findet man zwischen S. Pietro di Barbozza, Santo Stefano und Saccol, gehörend zu Valdobbiadene. Bedingt durch das optimale Klima und die unterschiedlichen Böden aus Moränenablagerungen, Ton und Sandstein können sich hier die Reben gleichmäßig entwickeln. Der Spumante zeigt farbintensiver, komplexer und den Düften aus Apfel, Birne, Aprikose und Zitrusfrüchten gefolgt von Mandeln. Geschmacklich rund abgestimmt, leichter Würze und feine angenehmen Perlage. Erhältlich als Dry mit einem Restzuckergehalt bis zu 32g/l und vereinzelt auch als Brut Version.

Rive ist einzigartig, da die Trauben nur aus einer Gemeinde oder einem Ortsteil stammen dürfen. Hier sollen die vorteilhafte Unterschiede der verschiedenen Orte aufgezeigt werden. Es entstehen hier nur Spumante. Es muss mit der Hand geerntet werden und der Jahrgang "Millesimo" findet man auf jeder Flasche wieder. Insgesamt gibt es 43 Rive und somit auch 43 unterschiedliche Terroirs.

Scuola Enologica d´Italia, Rive, Cartizze,Conegliano und Valdobbiadene, DOCG


Die Versektung - eine alte Tradition, die sich dennoch stetig weiterentwickelt. Eine entscheidente Rolle spielt hier die Weinschule und Antonio Carpenè. Die wesentliche Schritte sind: Nach der Handlese werden die Trauben zur Verarbeitung in die Kellerei gebracht. Zuerst wird sanft der erste Most aus den Trauben gepresst. Aus 100 kg Trauben erhält man so max. 70 Liter Wein. Im Anschluss wird in großen, gekühlten Stahltanks etwa 10 bis 12 Stunden geklärt, d.h. der trübe Most wird dekantiert. Nach diesem Prozess beginnt nur mit dem klaren Most die Vinifikation. Hier wird dem Most natürliche Fermente hinzu gegeben, so dass innerhalb von 15 bis 20 Tagen die alkoholische Gärung in Gang gesetzt werden kann. Dies läuft in großen Stahltanks bei einer Temperatur von 18 bis 20 Grad ab. Das Ergebnis ist ein Basiswein.

Nach Klärung des Basisweins folgt die Spumantisierung. Hier werden nach intensiver Verkostung die Basisweine verschnitten. Bisher war alles streng nach Herkunft, Lese und Geschmack getrennt. Mit der italienischen Methode wird die Schaumbildung eingeleitet. Hier werden in große druckdichte Behälter, die Autoklaven, der Wein zusammen mit Zucker und Hefe gefüllt. Während der zweiten Gärung produziert die Hefe mit dem Zucker in mindestens 30 Tage Co2, die typischen Bläschen.  Nach der Spumantisierung erfolgt nach etwa 30 bis 40 Tage die Abfüllung in Flaschen und kann so in den Handel gebracht werden.

Die 3 größten Exportländer sind übrigens Schweiz (22,7%), Deutschland (22,3%) und England (17,2%).

Morgen nehme ich Euch mit auf die Strada del Prosecco

Bis bald!





Vielen Dank an das Consorzio di Tutela del Prosecco di Conegliano ValdobbiadeneGheusis und an Organize Communications GmbH, die mir diese Pressereise ermöglich haben. Der Text wurde von mir selber verfasst und gibt meine eigene Meinung wieder.

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